08.12.2011, Züritipp

Die Züri-Macher: Peter Schrag

Peter Schrag (65) ist seit 1972 Materialwart der ZSC Lions. Alle, auch Spieler gegnerischer Teams, nennen ihn liebevoll «Schräge». Ende Saison geht er in Pension. Schrag ist seit 25 Jahren verheiratet, hat einen erwachsenen Sohn und lebt in Niederhasli. Hobbys hat er ausser Eishockey keine. 

Von Stephanie Rebonati
Foto: Cedric Christopher Merkli

Sie sind seit 39 Jahren Materialwart der ZSC Lions. Welche Rolle spielen Sie im Team?
Ich bin Mädchen für alles. Mit einer Bernina- Nähmaschine flicke ich sogar die Löcher in den Strümpfen. Bei mir geht kein Spieler mit kaputten Sachen aufs Eis. Das sieht man sonst am Fernsehen.

Sie sind bekannt, Spielern während des Matches gehörig die Meinung zu sagen. Wann rufen Sie aus?
Wenn sie nach ihren Einsätzen schweigend auf der Bank sitzen. Ich sage ihnen immer, sie sollen Fehler und Taktiken besprechen. Aber die sitzen einfach stumm da.

Sie kamen zum ZSC, als dieser noch in grünen Trikots spielte. Vermissen Sie die guten alten Zeiten?
Mir fehlt die Kameradschaft. Früher im alten Hallenstadion kamen die Spieler auf einen Schwatz in meine Werkstatt, oder wir gingen in die Beiz. Wie eine Familie. Heute sind alle unter Druck und gehen immer gleich nach Hause.

Als gelernter Maler und Hauswart mussten Sie 1972 nur noch das Schleifen von Schlittschuhen erlernen. Heute loben Spieler Ihren Schliff. Ihr Trick?
Es geht einfach darum, das richtige Mass zu finden, es braucht viel Fingerspitzengefühl. Das Gleiche gilt beim persönlichem Umgang. Ich bemü- he mich, den Charakter der Jungs zu kennen. Nur so weiss ich, wie weit ich mit den Sprüchen gehen darf. Sensible Spieler reagieren kontraproduktiv aufharte Worte, andere ertragen mehr.

Ende Saison gehen Sie in Pension. Was werden Sie dann tun?
Keine Ahnung. Wahrscheinlich immer noch hier umhergeistern. Eishockey ist mein Hobby.

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